- Home
- /
- Alles über Kopfläuse
Alles über Kopfläuse
Kopfläuse sind die häufigsten Läuse beim Menschen
Ohne Menschen können Kopfläuse nicht überleben, denn wie Filzläuse haben sich Kopfläuse an das Leben auf dem Menschen angepasst. Außer Kopfläusen, die am häufigsten auftreten, haben sich auch andere Arten von Menschenläusen entwickelt, von denen eine Geschichte geschrieben hat.
Kopfläuse, Kleiderläuse und Filzläuse haben sich im Laufe der Zeit ausschließlich auf den Menschen spezialisiert und sind auf sein Blut angewiesen, ohne das sie rasch sterben. Während Kopfläuse vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen vorkommen, sind Filzläuse fast nur bei Erwachsenen zu finden.
Der Lebenszyklus von Menschenläusen – Alles über Kopfläuse
Menschenläuse entwickeln sich alle ähnlich und deshalb ist hier, stellvertretend für Filzläuse und Kleiderläuse, die Kopflaus erklärt. Der Befall mit Kopfläusen ist beim Menschen am häufigsten anzutreffen.
Nissen von Kopfläusen sind extrem robust
Das befruchtete Weibchen einer Kopflaus klebt jeden Tag 7 – 10, etwa 0,8 mm große, gelbliche Nissen in unmittelbarer Nähe zur Kopfhaut ins Haar. Der Kleber, ein wasserunlösliches, chitinhaltiges Sekret, hat eine ähnliche Struktur wie das Haar und härtet zu einer kaum entfernbaren Masse aus.
In den Nissen, einer Chitinhülle mit Deckel, befindet sich das eigentliche Ei. Die Hülle schützt das Ei, das durch eine Atemöffnung im Deckel mit Sauerstoff versorgt wird, vor Umwelteinflüssen und Chemikalien.
Menschliches Haar wächst etwa einen Zentimeter im Monat, womit das Alter der Nissen am Wachstum der Haare bestimmt werden kann. Nissen von Kopfläusen lassen sich nicht abstreifen und werden nicht an einen neuen Wirt übertragen.
Werbung
Nymphen saugen sofort Blut – Alles über Kopfläuse
Die Larven von Kopfläusen werden Nymphen genannt und sehen erwachsenen Kopfläusen schon sehr ähnlich.
Nach 7 bis maximal 10 Tagen schlucken die die Larven der Läuse Luft, die sie durch den After wieder ausstoßen. Damit erzeugen die Kopflauslarven in der Nisse einen Überdruck, der den Deckel der Nisse absprengt.
Nymphen von Kopfläusen sind deutlich kleiner und die Klammerbeine, mit denen erwachsene Kopfläuse ein einzelnes Haar fest umschlingen, sind noch nicht vollständig entwickelt. Nymphen von Kopfläusen können nicht von einem Kopf auf den anderen krabbeln.
Kopfläuse sind nach dem Schlüpfen am empfindlichsten. Wenn die Nymphe nicht innerhalb von einer Stunde sticht und das erste Mal Blut saugt, verhungert sie.
Während ihrer Entwicklung zur erwachsenen Kopflaus häutet sich die Nymphe dreimal.
Kopfläuse sind sehr beweglich – Alles über Kopfläuse
Kopfläuse und Nissen bleiben hartnäckig im Haar sitzen und selbst häufiges Waschen macht ihnen nichts aus. Ohne Menschen geht es nicht und erwachsene Kopfläuse und Nymphen sterben ohne menschliches Blut innerhalb von zwei Tagen.
So lebt eine erwachsene Kopflaus
Wenn sich die Nymphe der Kopflaus zum dritten und somit letzten Mal häutet, ist ihr Körper transparent und ist im Haar kaum zu erkennen. Die Kopflaus ist jetzt 2 mm lang und ausgewachsen.
Wenn die erwachsene Kopflaus jetzt zum ersten Mal Blut saugt, färbt ihr Körper sich rotbraun. Eine Kopflaus saugt alle zwei Stunden eine winzige Menge Blut.
Wegen ihrer verkümmerten Augen sehen Kopfläuse sehr schlecht, flüchten aber bei Tageslicht oder unter einer hellen Lampe schnell in die Dunkelheit. Mit den Sinnesorganen in der Grube am Ende er Fühler können sie riechen und schmecken.
Kopfläuse stechen ähnlich wie Mücken, Flöhe oder Bettwanzen, wobei sich der Stechrüssel einer Kopflaus, der durch die kegelförmige Oberlippe austritt, aus dem Rachen und Teilen des Kiefers zusammensetzt.
Der Speichel, den Kopfläuse in den Stich abgeben, enthält ein Betäubungsmittel und wirkt gerinnungshemmend. Der Stich einer Kopflaus dauert 10 -30 Minuten. Das Blut wird im Darm durch Bakterien und Vitaminen angereichert. Während des Blutsaugens wird gleichzeitig Kot ausgeschieden, der die Haut reizen kann.
Nach dem Blutsaugen halten sie sich mit ihren klauenartigen Beinen an einzelnen Haaren fest. Kopfläuse sind wegen ihrer kugelartigen Gelenke und den starken Muskeln sehr beweglich und schwingen sich von Haar zu Haar. Erst jetzt wechseln sie bei Gelegenheit auf einen neuen Wirt.
Die meisten Kopfläuse sitzen im Nacken und hinter den Ohren. Hier finden sie optimale Temperaturen von 28°C- 32°C und mit etwa 70% eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Werbung
Inzucht bei Kopfläusen – Alles über Kopfläuse
Inzucht spielt bei Kopfläusen keine Rolle.
Die Vermehrung unter Geschwistern, die von einer einzigen weiblichen Kopflaus stammen, ist problemlos möglich.
Deshalb genügt eine einzige, befruchtete Kopflaus, die einen neuen Kopf gefunden hat, für die Vermehrung aus.
Inzucht spielt bei Kopfläusen keine Rolle.
Die Vermehrung unter Geschwistern, die von einer einzigen weiblichen Kopflaus stammen, ist problemlos möglich.
Deshalb genügt eine einzige, befruchtete Kopflaus, die einen neuen Kopf gefunden hat, für die Vermehrung aus.
Während das kleinere Kopflausmännchen spätestens nach 15 Tagen stirbt, erreicht eine weibliche Kopflaus ein Alter von bis zu 30 Tagen. Während ihres gesamten Lebens legt das Weibchen der Kopflaus 150 – 300 Nissen.
Kopfläuse früher und heute – Alles über Kopfläuse
Als sich Mensch und Affe vor 5,6 Millionen Jahren trennten, teilten sich die verschiedenen Läusearten in Unterarten auf. Vermutlich hat der moderne Mensch Kopfläuse auf den Neandertaler übertragen.
Vor etwa 2 Millionen Jahren bedeckten Menschen sich mit Kleidung und verloren im Laufe der Zeit ihre Körperbehaarung. Wie Forschungen belegen, entwickelten sich ab dieser Zeit Kopfläuse und Kleiderläuse getrennt weiter.
Kopfläuse in Steinzeit und Antike
Kopfläuse entstehen durch Schweiß und Schmutz, jedenfalls glaubten das nach den Aufzeichnungen des Aristoteles die alten Griechen. Auf ägyptischen Mumien und Kämmen, die im Jahr 100 v. Chr. als Grabbeigabe beigefügt wurden, fand man Überreste von Kopfläusen in allen Entwicklungsstadien.
8.000 – 10.000 Jahre alt sind die Nissen und Kopfläuse, die man bei Ausgrabungen in Nord- und Südamerika auf Kämmen fand.
Kopfläuse im Mittelalter – Alltag und Aberglaube
Der Volksglaube im Mittelalter besagte, dass es im Paradies noch keine Läuse gab. Erst nach dem Sündenfall entwickelten sich Kopfläuse aus dem Schweiß der Ureltern.
Im Mittelalter gehörten Kopfläuse zum Alltag, denn fast jeder Mensch war damals damit befallen. Die Menschen lasen sich die Kopf- oder auch Kleiderläuse gegenseitig ab, kämmten sie aus oder entfernten sie mit einem kleinen Besen. Wie heute noch bei Menschenaffen und anderen Primaten verstärkten diese Rituale die soziale Bindung.
Hildegard von Bingen glaubte daran, dass Läuse wie menschlicher Schweiß ausgeschieden würden. Sie empfahl Tränke, die dafür sorgen sollten, dass Läuse den Körper nicht innerlich schädigen, wenn sie den Körper nicht verließen. Nach ihrer Meinung waren viele Kopf- und Kleiderläuse besonders auf groben, gefräßigen, plumpen und dummen Menschen zu finden. Kurios ist, dass ein mit Läusen befallener Mensch auch als sehr gesund galt.
Weil sich keine plausible für Erklärung für Läuse fand, schob man den Befall mit Kopf- und Kleiderläusen jemandem in die Schuhe. Man behauptete, Läuse wurden angehext und gebrauchte diese unsinnigen Vorwürfe gegen vermeintliche Hexen.
Kopfläuse im Barock – von Gold umgeben
Im 17. und 18. Jahrhundert trugen Adel und reiche Menschen Perücken, unter denen sich Kopfläuse besonders wohl fühlten. In der feuchtwarmen Umgebung konnten sie sich ungestört vermehren und Blut saugen.
Wer sich keine Perücke leisten konnte, wohnte zusätzlich oft sehr beengt. Kopfläuse und Kleiderläuse tauschten unter diesen Bedingungen häufig den Wirt und wurden zum ständigen Begleiter im Alltag.
Kopfläuse im 19. Jahrhundert – Lausbuben und arme Leute
Kopfläuse fühlen sich an Orten wohl, an denen Menschen auf engstem Raum zusammenlebten. Deshalb waren im 19. Jahrhundert Kopfläuse und Kleiderläuse bei armen, kinderreichen Familien auf dem Land weit verbreitet. Der Begriff des Lausbuben stammt aus dieser Zeit.
Die medizinische Versorgung hatte sich zwar verbessert, war aber teuer. Nur reiche Menschen konnten sich damals größere Häuser und einen Arzt leisten und wurden deshalb Kopfläuse oder Kleiderläuse schneller wieder los.
Kopfläuse und Kleiderläuse im Krieg
Während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg kam es zu einem starken Anstieg des Befalls durch Kopfläuse. Es gab „Entlausungsaktionen“ und oft wurde das Haar vollständig rasiert.
Am Ende des zweiten Weltkriegs wurden das Gift DDT und weitere, extrem schädliche, Insektizide im Haushalt und auf Menschen großzügig gegen jede Art von Ungeziefer verwendet. Nach dieser Zeit nahmen die Befälle mit Läusen, Bettwanzen und Kakerlaken stark ab.
Kopfläuse heute – immer noch da und zunehmend resistent
Kopfläuse sind auch heute nicht verschwunden. Wie bei Bettwanzen führt die Globalisierung und die vermehrte Reisetätigkeit zur weltweiten Verbreitung. Problematisch ist, dass Kopfläuse und Kleiderläuse gegen verschiedene Insektizide resistent geworden sind.